München, 30.10.2013

Positive EFSA-Opinion für hydroxyanthracenhaltige Botanicals wie Rhabarberwurzel, Sennesblätter, Faulbaumrinde und Aloe


Das Unternehmen Vivatech hat für sein komplexes Nahrungs-ergänzungsmittel Transitech, das unter anderem Rhabarberwurzel enthält, einen Artikel 13(5) Health Claim-Antrag gestellt. Das Unternehmen stützte sich dabei auf zwei unveröffentlichte Humanstudien.

Anders als vom Antragssteller beabsichtigt, kam die EFSA zu dem Schluss, dass die Wirkung des Produktes auf die Hydroxy-anthracen-Derivate in der Rhabarberwurzel zurückzuführen sei und hat festgestellt, dass ein wissenschaftlich gesicherter Zusammenhang zwischen der Aufnahme von 10 mg Hydroxy-anthracen und der "Verbesserung der Darmfunktion" (improvement of bowel function) besteht. Dieser Zusammenhang gelte gleichsam für alle Hydroxyanthracenderivate und nicht nur für die im fraglichen Produkt vorkommenden. Somit kann der Claim auf Sennesblätter, Faulbaumrinde und Aloe ausgeweitet werden.

Auf die übermittelten unveröffentlichten Humanstudien musste die EFSA nicht zurückgreifen, da zu Hydroxyanthracenderivaten ausreichend publizierte Literatur existierte. Dass die weiteren Zutaten in dem Produkt zusätzlich etwas zu dem bekannten Effekt beitragen, sei durch die vorgelegten Studien nicht belegt worden. Somit kann auch kein Datenschutz gewährt werden.
Ob diese in Abführmitteln enthaltenen aktiven Stoffe auch als Lebensmittel einzustufen sind, lässt die EFSA wie immer offen. Die Dosierung liegt hier um den Faktor 2-3 unter der pharmakologischen Dosis von 20-30 mg Hydroxyanthracenderivaten. Als Wording für die gesundheitsbezogene Angabe schlägt die EFSA vor: "Hydroxyanthracen-Derivate verbessern die Darm-Funktion" (Übersetzung durch den Autor). Die Anwendung soll auf zwei Wochen beschränkt werden.

Ob diese Stellungnahme zu einem Botanical und einer als eher unspezifisch einzustufenden Angabe wegweisend für die noch ausstehende Bewertung der Botanicals on-hold sein wird, bleibt abzuwarten.


Zur Opinion

Ansehen