München, 08.02.2012
Jodversorgung in Deutschland
Die Versorgung der Bevölkerung mit dem Spurenelement Jod ist in Deutschland nicht optimal, Tendenz fallend. Maßnahmen der Vergangenheit wie die Etablierung von jodiertem Speisesalz und der Versuch über Fütterungsmaßnahmen den Jodgehalt tierischer Lebensmittel zu erhöhen reichen offenbar nicht aus. Vielmehr ist ein gegenläufiger Trend erkennbar. Offenbar verwenden immer weniger Hersteller jodiertes Speiesesalz (ca. 30 %), während für eine optimale Versorgung mind. 50-80 % erforderlich wären. Die zunehmende Außerhausverpflegung, aber auch die bewusste Entscheidung der Verbraucher auf jodiertes Speisesalz zu verzich-ten und dem Trend zu „natürlichem“ (Himalaya-)Salz zu folgen sowie die gängigen Ernährungsempfehlungen, Salz zu reduzieren, tragen ebenfalls dazu bei.
Das BfR sieht es daher als notwendig an, eine Aufklärung der Verbraucher und Lebensmittelhersteller durchzuführen. Wie soll dies aber in der Praxis zum Erfolg führen?
Der Trend zu weniger Salz wird sich fortsetzen. Dies führt inzwischen soweit, dass ein von der EFSA als wissen-schaftlich hinreichend gesicherter Health Claim zu Natrium und dessen Beitrag zur Muskelfunktion voraussichtlich auf die Verbotsliste kommen wird, da seitens der Behörden eine unerwünschte Steigerung des Salzkonsums befürchtet wird. Und dies, obwohl nach der Systematik der EFSA wohl selbst ein natriumarmes Lebensmittel diesen Claim führen dürfte.
Andererseits wird jodiertes/fluoridiertes Speisesalz entsprechende gesundheitsbezogene Angaben, von denen eine ganze Reihe vor der Zulassung steht, unbeschadet tragen dürfen. Zumindest lässt dies der alte Entwurf für die noch ausstehenden Nährwertprofile erwarten.
Für den aufgeklärten Verbraucher, der Kochsalz reduzieren möchte, ev. auch Vegetarier, bleiben außer Nahrungs-ergänzungsmitteln kaum Alternativen. Herkömmliche Lebensmittel, die als geeignet empfohlen werden, wie v.a. Milch, enthalten nicht einmal genug Jod um eine nährwertbezogene Angabe tragen zu können. Eine Lösung ist hier die rechtlich durchaus zulässige Anreicherung anderer Lebensmittel als Speisesalz mit Jod. Damit eröffnet sich Herstellern von diversen, auch nicht salzigen Lebensmitteln die Möglichkeit, klare nährwert- und gesundheits-bezogene Angaben zu machen. Der aufgeklärte Verbraucher hat dann in der Tat die Wahl, seine Jodversorgung mittels einer abwechslungsreichen Ernährung zu gestalten. Dies ist allerdings v.a. in Deutschland, wie übrigens bei Vitamin D auch, seitens der Behörden (noch) unerwünscht.